E-Mobilität bringt den Automarkt unter Strom Anpassung unserer BEV-Prognose
Studien
E-Mobilität bringt den Automarkt unter Strom Anpassung unserer BEV-Prognose
Angesichts der stürmischen Entwicklung bei Elektroautos werden die klassischen Benziner oder Diesel schneller als bislang erwartet von der Straße verdrängt. Nach Ansicht des LBBW Research dürften 2027 oder 2028 erstmals mehr vollelektrische Autos (Battery Electric Vehicles, BEV) zugelassen werden als PKW mit Verbrennungsmotor. „Für Deutschland und Europa erwarten wir 2030 einen BEV-Anteil an den Neuzulassungen von knapp 60 Prozent“, sagt Analyst Gerhard Wolf. Zusammen mit seinem Kollegen Frank Biller verfasste er die „Studie Mobilität der Zukunft. E-Mobilität bringt den Automarkt unter Strom“.
Gleich ein ganzes Bündel von Faktoren lässt die Elektro-Quote steigen. Die beiden Autoren verweisen nicht nur auf die neue Abgasnorm Euro 7, die in wenigen Jahren den CO2-Ausstoß weiter senken soll. Umfangreiche staatliche Unterstützung durch Kaufanreize (allein in Deutschland bis 2025) und Steuervorteile machen einen Kauf für Verbraucher und Unternehmen gleichermaßen attraktiver. Die bekannten und neue Automobil-hersteller böten dabei eine immer größere Modellpalette an. „Allein bei den großen deutschen Anbietern verdoppelt sich 2021 die Anzahl der Modelle, 2025 rechnen wir mit einer nochmaligen Verdreifachung“, sagt Frank Biller voraus.
Einen besonderen Anteil am Durchbruch der Elektrofahrzeuge werden den Autoren zufolge die batterieelektrisch getriebenen Fahrzeuge haben. Plug-In-Hybrid-Fahrzeuge (PHEV) mit einem klassischen und einem alternativen Antrieb, die in Europa knapp die Hälfte der Elektrofahrzeuge ausmachen, sind hingegen nur eine Übergangslösung. „Sie sind in Europa relevant und tragen aktuell deutlich dazu bei, dass die Autohersteller die flottenweiten CO2-Grenzwerte erreichen können. Aber aus Kosten- und Akzeptanzgründen dürften die Zulassungszahlen langfristig deutlich sinken“, erwartet Biller. Hybridfahrzeuge sind wegen der zwei eingebauten Antriebsmotoren teurer. Zudem werden sie ab 2022 weniger stark subventioniert. 2020 war der Absatz der Hybrid-PKW dank üppiger Förderung um fast 430 Prozent gestiegen, während die Zahl der verkauften BEV-Fahrzeuge um gut 170 Prozent in die Höhe geschossen war.
Jeder zweite Daimler und VW soll ab 2030 elektrisch laufen
Während mancher Verbraucher noch mit alternativen Antrieben fremdelt, haben sich die meisten Automobilhersteller bereits auf den Antriebswandel eingestellt. So wollen beispielsweise Volvo und General Motors im kommenden Jahrzehnt nur noch E-Autos anbieten. Daimler und VW kalkulieren für 2030 mit einem Elektroanteil von mehr als der Hälfte ihrer gebauten Fahrzeuge. Eine Änderung der Förderpolitik oder ein zu langsamer Aufbau der Lade-Infrastruktur könnte den Trend ausbremsen, schränkt Gerhard Wolf ein: „Allerdings zeigt die bisherige Entwicklung, dass sich die Elektrifizierung nicht aufhalten lässt. Im Gegenteil, sie verläuft sogar dynamischer als prognostiziert.“