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Reger Informationsaustausch

News

Reger Informationsaustausch

Vor rund fünf Jahren beschloss die Geschäftsführung der LBBW Asset Management auf Investments in Unternehmen zu verzichten, die in einem bestätigten Verdacht stehen, im Widerspruch zur jeweiligen UN-Konvention Streumunition oder Antipersonenminen zu produzieren. Um den Beschluss konsequent umzusetzen, arbeiten wir eng mit der Münchener Nachhaltigkeits-Ratingagentur oekom research zusammen. Robert Haßler, Vorstandsvorsitzender von oekom research, gibt Einblick über die Kooperation und erklärt, wie die Hersteller von kontroversen Waffen identifiziert und klassifiziert werden.

Herr Haßler, oekom research hat vor rund fünf Jahren den Controversial Weapons Monitor (CWM) entwickelt, eine Datenbank über Unternehmen, die im Verdacht stehen, in die Produktion von kontroversen Waffen involviert zu sein. Was gab den Anstoß dazu?

Robert Haßler:
Trotz internationaler Ächtung gibt es weltweit zahlreiche Unternehmen, die ihr Geld mit der Produktion umstrittener Waffen verdienen, darunter auch börsennotierte Aktiengesellschaften und Emittenten von Unternehmensanleihen. Insbesondere die Produktion von Streumunition ist weit verbreitet. Immer mehr Investoren schließen solche Unternehmen heute in ihren Anlagen aus, können diese aber wegen der insgesamt oft geringen Transparenz solcher Firmen nur schwer identifizieren. Der oekom Controversial Weapons Monitor liefert Investoren wie der LBBW Asset Management die notwendigen Daten.

Wie viele Unternehmen enthält die Datenbank aktuell und welche Informationen finden sich darin?

Haßler:
Im Controversial Weapons Monitor sind aktuell Daten zu rund 250 Unternehmen aus allen Teilen der Welt aufgeführt, die im begründeten Verdacht stehen, in die Produktion von kontroversen Waffen involviert zu sein. Die Datenbank dokumentiert unter anderem, welcher Art das Involvement ist, etwa ob das Unternehmen ein Produzent oder ein Händler von kontroversen Waffen ist. Natürlich wird auch aufgelistet, um welche Waffen es sich konkret handelt, zum Beispiel ob es Streumunition oder andere Waffen sind. Darüber hinaus gibt es weitere Informationen, etwa Hinweise zu etwaigen Muttergesellschaften. Die webbasierte Datenbank ermöglicht die gezielte Suche nach einzelnen Unternehmen oder Gruppen von Unternehmen, etwa nach der Art der Waffen, die sie produzieren.

Orientieren Sie sich bei der Recherche an den entsprechenden UN-Konventionen?

Haßler:
Ja, allerdings gehen wir sogar über die buchstabengetreue Definition der internationalen Konventionen und Verträge hinaus und analysieren auch deren zugrunde liegende Intention. So berücksichtigt der oekom Controversial Weapons Monitor beispielsweise auch sogenannte alternative Streumunition mit weniger als zehn Einzelmunitionen oder mehr als vier Kilogramm Gewicht der Einzelmunitionen, die laut der Oslo-Konvention nicht als Streumunition gelten, in ihrer Wirkung laut Aussage von Militärexperten aber vergleichbar sind. Wir haben insgesamt rund 400 Unternehmen recherchiert und analysiert. Bei rund 250 Unternehmen hat sich ein Verdacht auf kontroverse Waffen so weit erhärtet, dass sie in die Datenbank aufgenommen wurden.

Welche Quellen nutzen Sie bei der Recherche und werden die Daten regelmäßig überprüft?

Haßler:
Für den Auf- und Ausbau der Datenbank sowie für deren laufende Aktualisierung nutzt oekom research vielfältige Quellen. Dazu zählen unter anderem Medienberichte, Fachpublikationen oder Studien von verschiedenen internationalen NGOs (Anmerkung der Redaktion: Nichtregierungsorganisationen). Darüber hinaus prüfen wir aber auch die Websites und Berichte der Unternehmen selbst. Sofern Unternehmen, die im Controversial Weapons Monitor aufgelistet sind, auch im oekom-Rating-Universum enthalten sind, treten wir im Rahmen des Full Updates unseres Nachhaltigkeits-Ratings auch direkt mit diesen in Kontakt und befragen sie zu der Thematik. Die in der Datenbank gesammelten Daten werden laufend überprüft und aktualisiert und in regelmäßigen Reports und Updates an die LBBW Asset Management versendet.

Tauschen Sie sich in diesem Zusammenhang auch mit den Experten der LBBW Asset Management regelmäßig aus?

Haßler:
oekom research liefert regelmäßig Reports zur Zusammenstellung der Datenbank, den darin aufgeführten Unternehmen und den eingepflegten Informationen. Zudem werden immer dann, wenn sich aktuelle Veränderungen ergeben – zum Beispiel die Fusion zweier Unternehmen oder der Eintritt in neue Geschäftsfelder –, die für das Thema kontroverse Waffen relevant sind, Alerts an die LBBW Asset Management gesendet. Der Prozess ist mit einem regen Meinungs- und Informationsaustausch mit den Ansprechpartnern bei der LBBW Asset Management verbunden, etwa um Daten zu verifizieren oder abzugleichen. So werden zum Beispiel unsere Informationen mit den von der LBBW selbst eingeholten Daten abgeglichen. Das zeigt uns, wie ernst und wichtig die LBBW Asset Management das Thema nimmt.

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